Definition von rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich die Gelenke betrifft, aber auch andere Organe angreifen kann. Bei RA greift das Immunsystem fälschlicherweise das Gelenkgewebe an, was zu Entzündungen, Schmerzen, Schwellungen und schließlich zur Zerstörung der Gelenkstruktur führt. Häufig betroffen sind die kleinen Gelenke an Händen und Füßen, und die Erkrankung tritt meist symmetrisch auf, das heißt, die gleichen Gelenke beider Seiten sind betroffen.

rheumatoide Arthritis

Ursache

Die genaue Ursache der rheumatoiden Arthritis (RA) ist nicht vollständig geklärt, aber die Forschung zeigt, dass eine Kombination aus genetischen, immunologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt:

  1. Genetische Veranlagung:
    • Menschen mit einer genetischen Prädisposition haben ein höheres Risiko für RA. Besonders bestimmte Gene, wie die HLA-DRB1-Varianten, sind mit einem erhöhten Risiko für die Erkrankung verbunden. Diese Gene beeinflussen das Immunsystem und können eine abnormale Immunreaktion begünstigen.
  2. Autoimmunreaktion:
    • RA ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlich die Gelenkinnenhaut (Synovia) angreift. Diese Entzündung der Synovia führt zur Schädigung von Knorpel und Knochen. Warum das Immunsystem diesen Angriff startet, ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass genetische und Umweltfaktoren die Immunabwehr beeinflussen.
  3. Umweltfaktoren:
    • Rauchen gilt als einer der stärksten Risikofaktoren für die Entwicklung und den Schweregrad von RA.
    • Auch Infektionen mit bestimmten Bakterien oder Viren können möglicherweise die Autoimmunreaktion auslösen. Allerdings ist dies ein Bereich der aktiven Forschung.
  4. Hormonelle Einflüsse:
    • RA tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern, was auf einen hormonellen Einfluss hindeuten könnte. Die genauen Mechanismen sind jedoch noch nicht vollständig verstanden.

Diese Faktoren zusammen können die Entzündungsreaktion und den Angriff auf das Gelenkgewebe auslösen, was letztlich zur chronischen Gelenkentzündung führt.

Diagnose von rheumatoide Arthritis

Die Diagnose von rheumatoider Arthritis (RA) erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Laborwerten und bildgebenden Verfahren. Hier die typischen Schritte:

1. Klinische Untersuchung

  • Der Arzt prüft auf Symptome wie Schwellungen, Schmerzen und Steifheit der Gelenke, besonders in den kleinen Gelenken der Hände und Füße. Eine symmetrische Verteilung der Symptome ist charakteristisch für RA.
  • Typisch ist auch eine Morgensteifigkeit der Gelenke, die länger als 30 Minuten anhält.

2. Bluttests

  • Rheumafaktor (RF): Bei etwa 70–80 % der RA-Patienten ist der Rheumafaktor positiv. Allerdings ist er auch bei anderen Erkrankungen oder Gesunden gelegentlich erhöht.
  • Anti-CCP-Antikörper (ACPA): Diese Antikörper sind spezifischer für RA und finden sich bei vielen Patienten, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien.
  • Entzündungswerte: Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und das C-reaktive Protein (CRP) sind oft erhöht und weisen auf eine aktive Entzündung hin.

3. Bildgebende Verfahren

  • Röntgen: Zeigt typische Gelenkveränderungen wie Knochenerosionen und Gelenkspaltverengungen in späteren Krankheitsstadien.
  • Ultraschall und MRT: Werden verwendet, um frühe entzündliche Veränderungen zu erkennen, die auf Röntgenbildern möglicherweise noch nicht sichtbar sind.

4. Klassifikationskriterien

  • Die Diagnose basiert oft auf den ACR/EULAR-Kriterien, die Punkte für bestimmte Laborwerte, klinische Symptome und bildgebende Befunde vergeben. Diese Kriterien helfen, RA von anderen Gelenkerkrankungen abzugrenzen.

Diese Kombination aus klinischen Symptomen, Laboruntersuchungen und bildgebenden Verfahren gibt ein vollständiges Bild und hilft, die Diagnose von RA zuverlässig zu stellen.

Häufigkeit von rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen und betrifft weltweit viele Menschen, wobei Häufigkeit und Verteilung nach Regionen und Bevölkerungsgruppen variieren.

Häufigkeit (Prävalenz)

  • Weltweit: Etwa 0,5–1 % der Bevölkerung ist von RA betroffen. Die Prävalenz ist bei Frauen etwa dreimal so hoch wie bei Männern.
  • Europa und Deutschland: In Deutschland sind etwa 0,8–1 % der Erwachsenen von RA betroffen, das entspricht rund 700.000 bis 800.000 Menschen.

Alters- und Geschlechterverteilung

  • RA tritt häufiger bei Frauen auf als bei Männern, wobei das Verhältnis etwa 3:1 beträgt.
  • Die Erkrankung kann in jedem Alter beginnen, am häufigsten aber zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.

Therapie

Die Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) zielt darauf ab, Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten der Gelenkzerstörung zu verlangsamen. Sie umfasst medikamentöse Behandlungen, physikalische Therapien und unterstützende Maßnahmen.

1. Basistherapeutika (DMARDs):

  • Methotrexat ist das häufigste Basistherapeutikum und wirkt, indem es die Immunreaktion unterdrückt. Es wird oft als Erstlinientherapie eingesetzt und kann mit anderen Medikamenten kombiniert werden.
  • Weitere DMARDs sind Leflunomid, Sulfasalazin und Hydroxychloroquin. Sie verlangsamen die Krankheitsprogression und verhindern langfristige Gelenkschäden.

2. Biologika und zielgerichtete Therapien:

  • Biologika wie Adalimumab, Infliximab und Etanercept hemmen spezifische Entzündungsstoffe wie den Tumornekrosefaktor (TNF). Biologika sind oft wirksam, wenn DMARDs alleine nicht ausreichend sind.
  • JAK-Inhibitoren (z.B. Tofacitinib) sind eine neuere Klasse zielgerichteter Therapien, die die Signalwege der Entzündung blockieren.

3. Kortikosteroide:

  • Kortisonpräparate wie Prednison werden bei akuten Entzündungsschüben zur schnellen Symptomlinderung eingesetzt. Wegen Nebenwirkungen werden sie oft nur kurzfristig verwendet.

4. Schmerz- und Entzündungshemmer:

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac lindern Schmerzen und Entzündungen. Sie wirken jedoch nur symptomatisch und beeinflussen den Krankheitsverlauf nicht.

5. Physiotherapie und Ergotherapie:

  • Physiotherapie hilft, die Gelenkfunktion zu erhalten und die Muskulatur zu stärken. Bewegung verbessert die Flexibilität und lindert Schmerzen.
  • Ergotherapie unterstützt Betroffene, Gelenke im Alltag zu schonen und Beweglichkeit zu erhalten.

6. Lebensstil und ergänzende Maßnahmen:

  • Ernährungsumstellung auf eine entzündungshemmende Ernährung und Stressbewältigung können die Symptome positiv beeinflussen.
  • Der Verzicht auf Rauchen und moderater Alkoholkonsum wirken sich ebenfalls günstig auf den Verlauf aus.

Die Therapie wird je nach Krankheitsstadium und Ansprechen individuell angepasst und erfordert eine enge Zusammenarbeit mit einem Rheumatologen.

weiterführende Links zu rheumatoider Arthritis

  • Rheuma-online bietet ein umfassendes Forum, aktuelle Informationen und wissenschaftlich fundierte Artikel zur rheumatoiden Arthritis und anderen rheumatischen Erkrankungen. Die Seite ist ideal für Betroffene, die sich mit anderen austauschen und tiefer in die Therapiemöglichkeiten einsteigen möchten. Mehr unter rheuma-online.de.
  • Patienten-Information.de erklärt Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten und gibt Tipps zur Alltagsbewältigung und Selbstmanagement. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Frühdiagnose und der Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Weitere Informationen findest du auf patienten-information.de
  • Wegweiser Rheuma bietet hilfreiche Tipps zu Ernährung, Bewegung und Alltagsbewältigung für Menschen mit RA. Die Plattform unterstützt Betroffene mit umfassenden Informationen und Selbsthilfegruppen in Deutschland. Mehr dazu unter wegweiser-rheuma.de
  • Rheumahelden – Auf diesem Blog teilen verschiedene Autoren ihre persönlichen Geschichten und geben Tipps für den Alltag mit rheumatoider Arthritis. Blogger wie Christoph und Anneke berichten von ihren Erfahrungen, vom Umgang mit der Erkrankung und von Herausforderungen im Beruf oder beim Sport. Diese Community ist sehr hilfreich für den Austausch und die Motivation unter Betroffenen. Mehr dazu findest du auf rheumahelden.de
  • Tirolturtle – Ein Blog aus Tirol, der sich umfassend mit rheumatischen Erkrankungen auseinandersetzt, einschließlich der rheumatoiden Arthritis. Neben persönlichen Erfahrungen teilt die Autorin Tipps zu Bewegung, Ernährung und Schmerzbewältigung, was den Blog besonders vielseitig und lesenswert macht. Weitere Informationen gibt es unter tirolturtle.at
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